Krinnenspitze via Gamsbocksteig

Durch den steilen Weg gewinnt man schnell an Höhe und kann somit von Beginn an eine grandiose Aussicht genießen. Auch auf dem Meraner Steig ist der Blick nicht durch Bäume versperrt. Am Gipfel angekommen, bietet eine große Wiese Platz für viele Wanderer, die Ihre Pause in einer rundum beeindruckenden Kulisse genießen wollen. Verhält man sich am Gamsbocksteig ruhig, begegnen einem dort mit großer Sicherheit die neugierigen Gämse.

 

Tourdaten

Route (↑↓900 hm, 8.9 km, 6.5 h)
Rauth (1150 m) – Gamsbocksteig – Kölle (1750 m) – Krinnenspitze (2000 m) – Rauth

Datum
28. Dez. 2015

Charakter
T3 – Größtenteils steile aber einfache Pfade (T2) mit einer kurzen Kraxelstelle kurz vor dem Krinnenspitze-Gipfel.

Tourenbeschreibung

Die Weihnachtstage waren mit über 16 °C und wolkenlosem Himmel sehr sommerlich. Also war eine Tour mit weiter Aussicht einfach Pflicht. Schon auf dem Weg zum Parkplatz in Rauth konnten wir die Aussicht auf die sonnengefluteten, schneebedeckten Hängen und Bergspitzen genießen. Hier war die Luft deutlich kälter. Also packte ich mich warm ein und los ging es, ein kurzes Stück der Straße entlang. Kurz nachdem es auf den breiten Wanderweg ging, mussten wir anhalten. Die Sonne brannte runter und die noch so kalte Luft fühte sich an wie 25 °C. Also alles wieder einpacken, die Handschuhe, den Buff, die Hardshell- und die Softshelljacke und die Sonnenbrille aufsetzen. Jetzt konnte die Tour beginnen.

Der breite Weg, der in Serpentinen hoch geht, ist nicht besonders steil, der schmale Trampelpfad, der fast senkrecht nach oben verläuft hingegen schon. Es dauert nicht lange und man kann die herrliche Aussicht genießen, ohne dass Bäume den Blick versperren.

 

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Dass es Winter war, konnten wir uns garnicht richtig vorstellen, bis der Weg die Nordseite des Berges erreichte und wir im Schatten weiter laufen mussten. Zum ersten Mal sahen wir Schnee auf unserem Weg. Es wurde recht schnell kalt, weil hier der Weg ein langes Stück nur geradeaus um den Berg herum geht.

 

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Die ganze Zeit bietet der Weg eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge. Die Köllenspitze und der Gimpel strahlten in der Sonne und Joe plante wieder mal bereits jetzt, am Anfang unserer Tour, seine nächste Tour.

 

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Den „Meraner Steig“ gingen wir so zügig, auch weil von den Felsen der „Schwandschrofen“ direkt über uns jeder Zeit Steine runter fallen konnten.

Als der Krinnenalplift zu sehen war, ging es einen schmalen Trampelfpad, der Gamsbocksteig, in Serpentinen hoch. Der Boden war hier aber mit viel Schnee bedeckt, der schmale Pfad vereist und rutschig.

 

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An einigen Stellen wünschten wir uns Steigeisen, da das Wasser, das den Weg querte, gefroren war und unsere Schuhe keinen halt fanden. Die Abschnitte waren aber immer sehr kurz, so dass wir gut aber vorsichtig neben dem Weg weiter laufen konnten.

 

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Kurz unter dem Kölle-Sattel begrüßte uns eine Gämse. Der Schneehang war zu verlockend und wir beschlossen ihn querfeld ein hoch zu laufen. Der Hang war steiler als gedacht. Zudem gab es ein kleines Missverständniss zwischen Joe und mir, sodass wir ihn nochmals queren mussten. Der Schnee war aber an vielen Stellen so hart gefroren und rutschig, dass Joe fast eine halbe Stunde lang damit beschäftigt war, für uns Stufen in den Schnee zu treten. Die ganze Zeit über wurden wir auch noch ungläubig vom Gamsbock beobachtet, der sich wahrscheinlich ins Fäustchen gelacht hat, über das was wir hier veranstalteten.

 

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Oben am Sattel angekommen schien uns die wärmste, einladendste Sonne entgegen. Diese herrliche Aussicht den ganzen Weg über in den besten Wetterverhältnissen genießen, ist unbezahlbar.

 

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Die Krinnenspitze konnten wir schon sehen. Zumindest dachten wir, in wenigen Minuten am Ziel zu sein. Aber wie wir wissen: Oben ist nicht Oben. Vom Gamsbock verfolgt, gingen wir den Gamsbocksteig immer weiter rauf.

 

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Der Weg ist auf den letzten Metern mit einer durchhängende Kette gesichert. Auch wenn ich eher gekraxelt als gegangen bin, fand ich auch diesen letzten Abschnitt ungefährlich und nicht schwer. Die Kette wäre bei vereistem oder rutschigem Boden eine willkommene Hilfe gewesen.

 

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Immer wieder musste ich stehen bleiben. Nicht nur weil mich meine Oberschenkel dazu zwangen, auch der Blick zurück in die Richtung, aus der wir kamen, war einfach fesselnd.

 

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Doch die Krinnenspitze strahlte im Sonnenschein und mir wurde jetzt richtig klar, welche einmalig herrliche, lange Pause uns bevorsteht. Also Endspurt.

 

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Am Haldensee fuhren wir vormittags vorbei und mussten staunend feststellen, dass er, obwohl die Sonne drauf schien, komplett zugefroren war. Einige weiße Schlittschuhspuren konnte man auch erkennen. Von Oben konnten wir ihn wieder bestaunen und vor allem die kleinen weißen Punkte, die sich überall darauf bewegten und weiße Spuren hinter sich zogenen. Mutig mutig!

 

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Zum dritten Mal sagte ich zu mir: „Endspurt!“ und fühlte mich beobachtet, da vom Gipfel Stimmen zu hören waren, ich aber sehr langsam voran kam. Joe schlenderte unbeschwert hinter mir her und ich konnte seine Gedanken lesen: „Komm schon… Endspurt! Wir werden schon beobachtet.“.

 

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Der Gamsbocksteig kam mir lang vor, aber schöner hätte der Weg zum Gipfel nicht sein können.

 

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Am Gipfel kann man, wenn das Wetter wie an diesem Tag mitspielt, einen atemberaubende 360° Kulisse bewundern. Der Schnee auf den Bergen sieht einfach märchenhaft schön aus.

 

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Während der einstündigen Pause im Sonnenschein kam ich mir wie im Sommerurlaub vor. Besser noch, die unangenehme Hitze fehlte.

 

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Auch die Vögel waren absolut entspannt und umkreisten uns immer wieder. Als ich einem von ihnen ein Stück meines Essens anbot, kam er sogar an und nahm es mir direkt aus der Hand. Wie schön und unbeschwert es doch ist in der Natur zu sein, auch wenn der Vogel mein Essen nicht mochte und wegschmiss.

 

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Jede Pause hat mal ein Ende. Auch wenn wir eine Ewigkeit hier bleiben konnten, die Nacht hier oben wäre sehr frostig geworden. Also noch einen kurzen Abstecher zum Gipfelkreuz, um noch ein paar Panoramen aufzunehmen.

 

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Da wir auf dem Weg nach oben einen Umweg über den Schneehang gemacht hatten, wollten wir die Zeit wieder über einen weiteren Schneehang rein holen. Zudem war die Schneepiste zu verlockend, um den normalen Weg zu gehen. Also wieder Stufen stampfen und laufen.

 

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Joe ging den Hang runter, als hätte er noch nie etwas anderen gemacht. Ich hingegen erwischte immer vereiste Stellen, die zu hart waren, sodass ich nicht mit der Hacke rein kam und ich sogar ein Mal abrutschte und auf meinem Hintern den Anschluss zu Joe fand.

 

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Die friedliche Stille und der Sonnenuntergang begleiteten uns auf unserem aussichtreichen Weg zurück ins Tal. An drei kleinen Hütten vorbei führt der Enziansteig über einen Bach, der am Rand zugefroren war. Wir konnten es nicht lassen und tauchten unsere von der Sonne aufgeheizten Gesichter ins eiskalte Wasser.

 

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Diese aussichtreiche Tour empfehle ich gerne weiter, da man schnell an Höhe gewinnt und die Seele baumeln lassen kann. In der entgegengesetzten Richtung ist der Abstieg deutlich anstrengender. Wir kommen auf alle Fälle wieder.

 

This adventure was shared by Nina.